Ungenauigkeit von GPS-Messungen

Bäume mit GPS erfassen?

Das Problem mit der Ungenauigkeit

GPS-Empfänger sind mittlerweile in vielen Geräten eingebaut. Es liegt deshalb nahe, die Positionen von Bäumen einfach mit dem Smartphone oder Tablet zu erfassen. In der Praxis sind die erfassten Koordinaten allerdings meist zu ungenau.

Positionsbestimmung durch Zeit

Garmin Etrex
GPS-Empfänger (älteres Modell)

Vereinfacht gesagt beruht die Positionsbestimmung mit Satelliten auf der Messung von Zeit. Die Satelliten senden ihre Position mit der Uhrzeit zur Erde. Anhand der Laufzeit dieser Daten kann der Empfänger auf der Erde wiederum seine Position ermitteln.

Dazu sind mindestens vier Satelliten notwendig. Sind deren Positionen ungünstig, verschlechtert sich die Genauigkeit der Messung. In der Atmosphäre gibt es zudem Veränderungen der Signallaufzeiten. Hinzu kommen noch so genannte Mehrwegeffekte, durch die die Signale an Gebäuden oder ähnlichem reflektiert werden und somit eine längere Zeit zum Empfänger benötigen.

Beeinträchtigung durch Blätter

Während Wolken für die Signale keine Beeinträchtigung darstellen, kann es durch (nasses) Laub ebenso zu Fehlern und so zu einer schlechteren Positionsbestimmung kommen. Im Titelbild sieht man mehrere Messungen, die mit einem Smartphone aufgenommen und per App gemittelt wurden. Die Daten wurden zwischen zwei Bäumen zu verschiedenen Zeiten in belaubtem und unbelaubtem Zustand erfasst. Die Punkte liegen um mehrere Meter auseinander, zudem benötigt das automatische Mitteln der Daten sehr viel Zeit. Die Methode ist also kaum praxistauglich. Aus einem Luftbild kann der Baum deutlich schneller und ebenso genau eingezeichnet werden.

Korrekturdaten

Die Empfänger und Korrekturmöglichkeiten haben sich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren deutlich verbessert, so dass Genauigkeiten im Meterbereich im Idealfall erreicht werden können. Unmöglich ist eine genaue Messung im Dezimeter- und Zentimeterbereich per GPS nicht. Dafür benötigt man allerdings deutlich bessere und somit teurere Geräte, die mit Korrekturdaten arbeiten. (Solche Geräte werden auch verliehen.) Diese werden kostenpflichtig von Stationen auf der Erde versandt. Der Aufwand ist auch hier für die meisten Fälle der Baumerfasung zu hoch. Je nach eigenem Kenntisstand müsste man ein Vermessungsbüro beauftragen, wodurch sich die Kosten für eine Baumerfassung mindestens verdoppeln dürften.

Möglich aber unwirtschaftlich

Die Erfassung von Bäumen mit GPS ist selbstverständlich möglich. Jedoch sind die Ungenauigkeiten meist so hoch, dass diese Methode bei Dienstleistern zu unwirtschaftlich ist. Als gleichwertige Alternative können die Positionen über hochauflösende Orthophotos aufgenommen werden. Eine höherwertige und kostenintensivere Option kann die Ingenieurvermessung mit verschiedenen Methoden sein.

Mit dem Baumkataster 2 können Sie die Positionen der Bäume einfach per Mausklick oder Fingertip in die Karte (Luftbild) setzen oder auch GPS-Daten verwenden.

Eine sehr gute Seite zum Thema ist kowoma.de/gps/

Im Beitrag wird vereinfacht von GPS als Synonym für Globale Navigationssatellitensysteme (GNSS) geschrieben. Dies schließt natürlich andere System wie GLONASS oder künftig Galileo mit ein.