Für ein Landratsamt habe ich zwei Winter-Linden (Tilia cordata) mit Schalltomographie untersucht. Während ein Baum äußerlich und innerlich keine Schäden aufwies, zeigte sich bei dem anderen Gehölz am Stamm eine Verletzung mit Befall von Brandkrustenpilz.
Im Gutachten wurden die beiden Bäume mit den Untersuchungsergebnissen und den Handlungsempfehlungen getrennt betrachtet. Vor Ort sind die Gehölze als Einheit anzusehen und zu erhalten. Die Entnahme eines Baumes würde also ebenso eine Entnahme des zweiten Baumes bedeuten.
Aus dem Gutachten zur ersten (geschädigten) Linde:
Der Baum hat einen Schaden am Stamm. Dort sind Fruchtkörper des Brandkrustenpilzes (Kretzschmaria deusta) bis in etwa 85 Zentimeter Höhe zu erkennen. Der Defekt erstreckt sich bis in etwa 2,30 Meter Höhe, dann folgt eine Vergabelung in mehrere Stämmlinge. Die Linde hat eine Astungswunde und in der Krone leichtes Totholz. Eine bereits eingebaute Kronensicherung umfasst die drei größten Stämmlinge. Der Baum hat eine gute Vitalität.
In der unteren Ebene sind neun Prozent des Stammquerschnittes von einer beginnenden Fäule betroffen. Die Software meldet einen Riss zwischen den Sensoren 10 und 1 mit einer Tiefe von 22 Zentimeter. Sensor 1 befindet sich rechts des erkennbaren Schadens. Dort sind leichte Rindenverfärbungen zu erkennen. Unten sind Pilzfruchtkörper des Brandkrustenpilzes.
In der mittleren Ebene ist insbesondere das Zentrum des Stammes leicht faul. Der Umfang beträgt 32 Prozent. Ein Riss wurde zwischen den Sensoren 9 und 10 mit einer Tiefe von 15 Zentimeter erkannt. Sensor 9 befindet sich links vom Schaden, Sensor 10 am Schaden und Sensor 1 rechts außerhalb des schadhaften Bereiches.
In der oberen Ebene setzt sich die leichte Fäule fort und nimmt mit einer Ausdehnung von 28 Prozent ab. Der Riss ist zwischen den Sensoren 10 und 1 und 17 Zentimeter tief. Dort führt die Zwieselbildung von der Krone in den Stamm.
Die Wurzelanläufe können derzeit den Befall mit Brandkrustenpilz ausgleichen. Die Fäule kann ihre Ursache durch einen zwieselbedingten Riss haben, der sich nach unten in den Stamm fortsetzt. Derzeit ist die Fäule noch in einem frühen Stadium.
Neben der Überprüfung der vorhandenen Kronensicherung sollte ein weiterer Stämmling gesichert werden. Ansonsten ist der Baum sicher, es sollten lediglich abgestorbene Äste entfernt und das Lichtraumprofil hergestellt werden.