Nach einem Anfahrschaden oder einen anderen Rindenschaden am Stamm, zum Beispiel durch Vandalismus oder Blitzschlag, kann eine einfache Sofortmaßnahme mitunter größere Schäden für den Baum verhindern. Bleibt eine solche Wunde ohne Behandlung, wird meist Fäule und Pilzbefall entstehen, welche je nach Art und Verlauf letztendlich eine Entnahme des Baumes nötig machen können. Wird jedoch eine lichtundurchlässige Folie (Müllsack, Silofolie oder Produkt aus dem Fachhandel, das auch biologisch abbaubar ist) um die Wunde angebracht, kann sich innerhalb einer Vegetationsperiode neues Gewebe auf der Wunde bilden und diese so verschließen. Dieser so genannte Flächenkallus wächst im Gegensatz zur Überwallung nicht von der Seite über die Wunde, sondern direkt auf der beschädigten Stelle.
Die Wunde ist zunächst mit Wasser zu benetzen. Lose Rindenteile können zum Beispiel mit Alunägeln wieder angebracht werden. Andere Maßnahmen wie Reinigung der Wunde oder ähnliches sollten unterbleiben, da hierbei verbliebenes teilungsfähiges Gewebe zerstört werden kann. Anschließend wird die Wundschutzfolie um den Stamm mit der Wunde gewickelt und mittels Gewebeband fixiert. Die Maßnahme muss schnellstmöglich in den ersten Tagen nach dem Auftreten des Schadens durchgeführt werden, da die Erfolgschancen sonst deutlich sinken. Nach einer Vegetationsperiode muss die Folie wieder abgenommen werden.
Weitere Informationen: Behandlung frischer Stammwunden an Laubbäumen bei waldwissen.net
Praxisbeispiel: Ein Jahr nach der Wundversorgung
Im Februar 2014 wurde ein Anfahrschaden an einem Straßenbaum mit einer Folie behandelt. Die Diagnose lautete damals:
Da an der Schadstelle noch abgerissene Rinde vorhanden war und der Schaden nicht tiefergehend ist, ist mit einer weitestgehenden Verschließung der Wunde zu rechnen.
Nach einem Jahr ist die Wunde fast vollständig verschlossen.