Der Eschenprachtkäfer – Neue Bedrohung?

Durch das Eschentriebsterben sind viele Eschen abgestorben oder zumindest stark beeinträchtigt. Wenige Bäume sind gegen die Pilzerkrankung resistent. Eine mögliche neue Gefahr stellt der Asiatische Eschenprachtkäfer (engl. Emerald Ash Borer, kurz EAB) (Agrilus planipennis) dar. Das Insekt ist grün-metallisch und in Ostasien beheimatet. Der Käfer ist knapp über einen Zentimeter lang und zwei Millimeter breit. 

Lebensweise

Das Weibchen legt Eier in Ritzen an der Rinde. Die daraus schlüpfenden Larven bohren sich unter die Rinde. Hier entstehen ausgedehnte mäandrierende Fraßgänge. Nach ein bis zwei Jahren erfolgt die Verpuppung. Anschließend schlüpfen im Frühjahr die Käfer aus einem halbrunden (D-förmigen) Ausbohrloch und paaren sich. Die Bäumen sterben meist nach ein bis zwei Jahren ab.

von Forest Service, USDA (http://na.fs.fed.us/fhp/eab/img/galleries.htm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Verbreitung in Amerika

Der Käfer befällt insbesondere Eschenarten, wurde aber auch an anderen Baumarten entdeckt. Die ostasiatischen Eschen kommen mit dem Käfer relativ gut zurecht. Vermutlich mit Verpackungsholz gelangte der EAB nach Nordamerika. Der Befall wurde 2002 festgestellt. Der Käfer hatte sich aber bereits seit mehreren Jahren etabliert und konnte in der Folge als invasive Art Millionen von Eschen vernichten. Der Prachtkäfer kann zwar selber nur geringe Distanzen zurücklegen, wird aber durch Verpackungs-, Feuerholz und ähnlichem schnell weit verbreitet. Mit entsprechenden Quarantänemaßnahmen versucht man die Ausbreitung zu hemmen. Dazu zählen Fällungen (auch präventiv) und Insektizide, mit denen man aber nur einzelne Bäume behandeln kann. Es gibt Versuche mit parasitische Wespen, die eventuell zumindest die Verbreitung eindämmen könnten.

Wirtspflanzen AEB

Weiß-Esche (Fraxinus americana)Schwarz-Esche (Fraxinus nigra)
Japanische Flügelnuss (Pterocarya rhoifolia)Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica)
Fraxinus japonicaFraxinus rhynchophylla
Fraxinus lanunginosaFraxinus chinensis
Fraxinus mandshurianaJuglans mandshurica
Ulmus davidianaUlmus propinqua

Verbreitung in Russland

Der Käfer hat bereits Moskau erreicht und konnte sich dort durch angepflanzte Straßenbäume (Fraxinus pennsylvanica) schnell verbreiten. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind dort begrenzt, weshalb man eine weitere Ausbreitung nach Europa befürchtet. Die EPPO hat den Eschenprachtkäfer als Quarantäneschadorganismus eingestuft.

Verbreitung in Europa?

Da die Eschen durch das Triebsterben geschwächt sind, kann es relativ lange dauern, dis Schadsymptome als vom Käfer verursacht gedeutet werden. Die bereits geschädigten Bäumen könnten vom Käfer einerseits leichter befallen werden, andererseits könnten sie auch eine verminderte Qualität haben und gemieden werden. Der erstere Fall würde zu einer schnellen Invasion beitragen. In der zweiten Variante würden noch vitale Eschen dem Käfer zum Opfer fallen. Wie die europäischen Eschenarten auf den Käfer reagieren, ist allerdings noch unbekannt. Eine Einschleppung nach Europa könnte jedoch für die Eschen tatsächlich das Ende bedeuten. Jedoch haben auch vereinzelte Ulmen das Ulmensterben überlebt, so dass noch ein klein wenig Hoffnung besteht. Noch ist der Eschenprachtkäfer nicht da – noch.

Quellen:
Der Asiatische Eschenprachtkäfer
Neues Ungemach für die Esche: der Eschenprachtkäfer vor den Toren der EU
Asiatischer Eschenprachtkäfer