Ein nicht ganz alltäglicher Auftrag führte Baumsicht in die Allgäuer Alpen ins deutsch-österreichische Grenzgebiet bei Füssen. Am Ufer des Lechs und im angrenzenden Bergwald waren an Wegen und Pfaden für das Walderlebniszentrum Ziegelwies Baumkontrollen durchzuführen.
Grenzüberschreitend durch die Baumwipfel
Das Walderlebniszentrum hat eine einmalige Lage, die sich vom Ufer des türkisblauen Lechs hinauf in die Berge erstreckt. Der Besucher lernt so die Vegetation im Überschwemmungsgebiet eines Gebirgsflusses kennen und erfährt, wie Gehölze im Gebirge mit Schneemassen und Steinschlag zurecht kommen. Im unteren Bereich führt ein Auwaldpfad durch die Landschaft am Lech. Bachüberquerungen mit Seilen oder einem Floß sowie Spielgelegenheiten sorgen hier nicht nur bei Kindern für abwechslungsreiche Unterhaltung. Höhepunkt ist ein Baumkronenweg, der in bis zu 21 Meter Höhe durch die Bäume führt. Dabei überquert man die Grenze von Bayern und Tirol, die heutzutage glücklicherweise nur noch mit einer farblichen Markierung dargestellt ist. Im Hintergrund erheben sich die Alpen.
Frieden findet man nur in den Wäldern. – Michelangelo
Der Bergwaldpfad führt den Besucher hinauf in bergiges Gebiet und erzählt auf Informationstafeln viel Wissenswertes über die Gehölze in den Alpen, so dass sich der Weg deutlich von anderen Waldlehrpfaden unterscheidet. Dabei eröffnen sich immer wieder schöne Aussichten ins Tal.
Alle Wege sind familienfreundlich angelegt und somit auch mit Kinderwagen zu befahren. Der Baumkronenweg kostet Eintritt, die Erlebnispfade sind kostenfrei.
Baumkontrolle an Walderlebnispfaden
Der Auftrag umfasste die Einzelbaumkontrolle von 70 Bäumen und die waldartige Kontrolle an den Walderlebnispfaden und Wegen mit über zehn Kilometern Länge.
Im Gebirge haben Bäume natürlich andere Schäden als in der Stadt. Durch die Lage im Hang unterhalb einer Felswand verursacht Steinschlag Rindenschäden am Stamm, die Anfahrschäden ähneln. Bedingt durch Schneelasten und Lawinen sind viele Bäume im unteren Bereich hangabwärts gebogen. Der Wald erfüllt hier seine Funktion als Schutzwald vor alpinen Gefahren.
[white_box]Info: Waldtypische Gefahren
Umstürzende Bäume und herabfallende Äste zählen zu den waldtypischen Gefahren, mit denen Spaziergänger, Radfahrer und Erholungssuchende im Wald rechnen müssen und für die ein Waldbesitzer nicht haften muss. Anders sieht es aus, wenn Besucher gezielt zu einem Ort geführt werden, etwa bei Waldparkplätzen, Spielplätzen, Sitzgelegenheiten oder Informationsangeboten. Bei der so genannten Kontrollen von flächigen oder waldartigen Beständen werden die Bäume wie bei einer normalen Baumkontrolle kontrolliert, aber nicht einzeln in einem Kataster verzeichnet. Nur Bäume, an denen Maßnahmen notwendig sind, werden erfasst und gekennzeichnet. Die Pflegemaßnahmen beschränken sich im Forst auch nur auf das nötigsten wie Totholzentnahme, bei gewöhnlichen Waldbäumen wird man keine aufwändigen Baumpflegemaßnahmen durchführen.[/white_box]